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Szenarienbezogene Gefährdungsbeschreibung

Facility Management: Aufzugsmanagement » Betrieb » Gefährdungen » Szenarien

Gefährdungsszenarien für Aufzugsanlagen

Gefährdungsszenarien für Aufzugsanlagen

Diese Darstellung erläutert typische Szenarien, in denen bei Aufzugsanlagen Gefährdungen entstehen können – etwa durch Bedienfehler, technische Defekte oder externe Einflüsse. Ziel ist es, die Risiken früh zu erkennen und geeignete Schutzmaßnahmen gezielt abzuleiten.

Eingeschlossene Personen – Gefahren im Fokus

Eingeschlossene Personen

  • Ausgangslage: Tür/Schleuse/Transportmittel bleibt stehen oder verriegelt; Personen sind eingeschlossen.

  • Ursachen: Mechanisch: Blockierte Führung, Türklemmung, Verriegelungsdefekt, Notstopp.

  • Elektrisch: Spannungsabfall, Sensorfehler, Steuerungsausfall, EMV induzierte Fehlsignale.

  • Organisatorisch: Fehlende oder falsche Freigabeprozeduren, manuelles Übersteuern von Sicherheitsfunktionen.

Wirkungen

Primärrisiken: Panik, medizinische Ereignisse, Temperaturstress (Wärme/Kälte), eingeschränkte Luftzufuhr in kleinen Volumina.

  • Sekundärrisiken: Selbstbefreiungsversuche, Beschädigung von Einrichtungen, Verletzungen bei unsachgemäßer Rettung.

  • Eskalationspfade: Ausfall der Notkommunikation; unzureichende Ortsdetektion; Verzögerte Intervention in Nebenzeiten.

  • Exposition: Abhängig von Nutzungsdichte; besondere Gefährdung für Kinder, ältere oder mobilitätseingeschränkte Personen.

  • Kritische Schnittstellen: Verriegelung mit Brandschutzlogik, Notstromumschaltung, Fernentriegelung aus Leitstelle.

Brand

  • Ausgangslage: Brandentstehung in oder nahe der Anlage (Elektrik, Reibung, Fremdlast); Rauchentwicklung und Wärme.

  • Ursachen: Mechanisch/technisch: Überhitzte Komponenten, Reibschlüsse, mangelnde Wärmeabfuhr.

  • Elektrisch: Kurzschluss, Lichtbogen, Überlast; Kabelbrand auf Trassen.

  • Organisatorisch: Blockierte Brandschutztüren, verstellte Rauchmelder, fehlende Wartung/Inspektion.

Wirkungen

Gefahr für Menschen durch Rauchgas, Sichtbehinderung, toxische Komponenten; Wärmeleitung über metallische Bauteile.

  • Funktionale Effekte: Ausfall von Antrieben, Fehlfunktion von Verriegelungen, Rauchverschleppung über Schächte/Schleusen.

  • Eskalationspfade: Stromlosigkeit während Evakuierung; Fehlauslösung von Brandfallsteuerungen; Wasser-/Löschmittelschäden an elektrischen Komponenten mit Folgerisiken.

  • Exposition: Hohe Personenbelegung und enge Fluchtwegesituation erhöhen Risiko; kritische Zeitfenster in der Frühphase des Brandes.

Stromausfall

  • Ausgangslage: Teilweiser oder vollständiger Netzverlust; Umschaltung auf USV/Notstrom oder Totalausfall.

  • Ursachen: Extern: Netzstörung, Blitz, Versorgungsunterbrechung.

  • Intern: Auslösung von Schutzorganen, Kabelfehler, Überlast.

Wirkungen

Mechanisch: Stillsetzen in Zwischenlagen, unkontrollierte Auslaufbewegungen, Verlust der aktiven Haltefunktion.

  • Elektrisch: Ausfall sicherheitsgerichteter Steuerung, Rückspeisungen; mögliche Überspannungen bei Wiederkehr.

  • Organisatorisch: Kommunikations- und Leitstellenverlust, Verzögerungen bei Entstörung.

  • Eskalationspfade: Gleichzeitiges Auftreten mit Brand; Fehlschaltungen beim Wiederanlauf; unkoordinierte manuelle Entriegelungen.

  • Exposition: Abhängig von Redundanzgrad; erhöhte Risiken bei hohen Nutzungszeiten und bei fehlender Evakuierungsunterstützung.

Vandalismus und extreme Einwirkungen

  • Ausgangslage: Vorsätzliche Beschädigung, Sabotage, Missbrauch von Notbedienelementen; extreme Witterung oder Umweltbedingungen.

  • Ursachen: Vandalismus/Sabotage: Manipulation von Verriegelungen, Blockieren von Sensoren, Zerstörung von Notrufeinrichtungen.

  • Extreme: Hochwasser, Eis, Hitze, Staubbelastung, Korrosion, Erschütterungen; Blitz- und Überspannungsereignisse.

Wirkungen

Mechanisch: Verklemmen, unplanmäßige Kräfte, Materialversagen.

  • Elektrisch: Feuchtigkeitseintritt, Kriechströme, Ausfall von Schutzorganen, EMV-Fehlfunktionen.

  • Organisatorisch: Überlastung des Störungsmanagements, falsche Alarme, Ressourcenbindung.

  • Eskalationspfade: Kombinierte Schadensbilder (z. B. Flutung mit nachfolgendem Kurzschluss); Kompromittierung von Sicherheitsfunktionen in Spitzenlastzeiten.

  • Exposition: Höher in öffentlich zugänglichen Bereichen; saisonale Peaks (Hitze/Kälte, Unwetter).

Gefährdungsbeschreibung und Wirkpfade

  • Initiierende Ereignisse: Technischer Defekt, externe Störung, menschlicher Fehler, absichtliche Handlung.

  • Übertragungsmechanismen: Energie- und Signalflüsse (mechanisch, elektrisch), Kommunikations- und Organisationsketten.

  • Barrierenversagen: Unzureichende Substitution (falsche Werkstoff-/Prozesswahl), technische Schutzbarrieren ohne Diagnose, organisatorische Barrieren ohne Redundanz.

  • Eskalation: Zeitabhängige Verschlechterung (Wärmeaufbau, Sauerstoffarmut, Panik), Kaskadierung über Schnittstellen (Schacht – Etage – Fluchtwege).

  • Erkenn- und Meldefähigkeit: Sensorik, Selbstdiagnose, Notruf; Gefahr von Blindzonen und Fehlinformationen.

  • Sichere Zustände: Definierte Fail-Safe-Lagen (z. B. Tür in sicherer Stellung, mechanische Verriegelung öffnet im Brandfall, kontrolliertes Absenken); Gefährdung entsteht, wenn diese Zustände nicht erreicht oder missinterpretiert werden.

Wechselwirkungen und Kumulrisiken

  • Gleichzeitigkeit: Stromausfall während Brand verschärft Evakuierungs- und Kommunikationslage.

  • Interdependenzen: Sicherheitsfunktionen teilen Energie- oder Informationspfade (Single Points of Failure).

  • Human Factors: Stress, Panik, kognitive Überlast; steigende Fehlerraten bei Bedienung und Intervention.

  • Fremdfirmen/Schnittstellen: Parallelarbeiten erhöhen Konfliktpotenziale (z. B. Abschaltungen während Nutzung).

Bewertung entlang STOP

  • Substitutionsebene: Gefährdungen, die durch grundsätzliche Auswahl von Niederspannung, schwer entflammbaren Materialien, intrinsisch sicheren Antriebsprinzipien vermeidbar wären; Restgefahren verbleiben, wenn Substitution technisch oder wirtschaftlich nicht möglich ist.

  • Technische Ebene: Gefährdungen aus unzureichender Schutztechnik (fehlende oder falsch parametrierte Verriegelungen, mangelnde Selbstdiagnose, unvollständige Entkopplung von Energiepfaden); besondere Beachtung von Restenergien und Fail-Safe-Strategien.

  • Organisatorische Ebene: Gefährdungen durch Lücken in Prozessen, Rollen, Kommunikation, Schulung und Wartung; sie determinieren die Reaktionszeit und den Schadensumfang.

  • Persönliche Ebene: Residualrisiken, die Verhalten und Aufmerksamkeit erfordern (z. B. Verhalten bei Einschluss, Nutzung von Notruf, sichere Intervention durch befähigte Personen); ohne flankierende höhere STOP-Ebenen entstehen Fehlanreize und Überforderung.

Zusammenfassend erfordern die beschriebenen mechanischen, elektrischen und organisatorischen Gefährdungen eine ganzheitliche Betrachtung. Kritische Szenarien wie eingeschlossene Personen, Brand, Stromausfall und Vandalismus entstehen aus dem Zusammenwirken mehrerer Ursachen und eskalieren entlang bekannter Wirkpfade. Die konsequente Anwendung des STOP-Prinzips in der Gefährdungsidentifikation macht diese Pfade sichtbar und priorisiert die Beseitigung der Gefahren an der Quelle, bevor technische, organisatorische und persönliche Maßnahmen das verbleibende Restrisiko kontrollieren.