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Spezifikation von Aufzugsanlagen

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Spezifikation für Aufzugsanlagen

Spezifikation für Aufzugsanlagen

Aufzugsanlagen sind essenzielle Verkehrsmittel in Gebäuden und sorgen für den sicheren und komfortablen Transport von Personen und/oder Lasten. Eine detaillierte Spezifikation gewährleistet, dass Planung, Montage, Inbetriebnahme und Betrieb den aktuellen Normen und Richtlinien entsprechen und die Anforderungen hinsichtlich Barrierefreiheit, Effizienz und Sicherheit erfüllt werden. Eine Spezifikation für Aufzugsanlagen berücksichtigt Art des Aufzugs (Personen-, Lasten- oder Spezialaufzug) und dessen Förderanforderungen (Tragfähigkeit, Anzahl Haltestellen, Fahrgeschwindigkeit), Bau- und Schachtanforderungen (Unterfahrt, Überfahrt, Schachtausführung, Notausstiege, Schallschutz), Mechanische Komponenten (Kabine, Türen, Führungssystem, Gegengewicht) und deren Qualität (Material, Abmessungen, Ausführung), Antrieb und Steuerung (VVVF, moderne Mikroprozessor-Steuerung, Schnittstellen für Leittechnik, API), Sicherheitsausstattung (Notrufsystem, Brandfallsteuerung, Geschwindigkeitsbegrenzer, Notbremse, Lichtschranken), Einhaltung aller relevanten Normen (Aufzugsrichtlinie 2014/33/EU, DIN EN 81-Reihe) sowie nationaler Vorschriften (BetrSichV, TRBS), Montage und Inbetriebnahme (Probeläufe, Abnahme durch ZÜS, CE-Kennzeichnung, Dokumentation), Wartung und Instandhaltung (regelmäßige Prüfungen, Ersatzteil- und Servicekonzepte, langfristige Verfügbarkeit), Barrierefreiheit (DIN EN 81-70), Komfort (Kabineninterieur, Sprachansagen, Designoptionen) und Energieeffizienz (VDI 4707, Antriebsrückspeisung), Notfall- und Evakuierungskonzepte (dynamische Brandschutzsteuerung, Notbeleuchtung, Notbefreiung), Lebenszyklusbetrachtung (TCO, Modernisierung, Retrofit-Fähigkeit, Umweltauswirkungen).

Aufzugsart und Verwendungszweck

Typ und Einsatzgebiet

  • Personenaufzüge: Rein für Personenverkehr oder mit zusätzlicher Lastentransportnutzung (z. B. Bettenaufzüge in Krankenhäusern).

  • Lastenaufzüge: Vorrangig für Güter, ggf. mit Begleitperson.

  • Spezialaufzüge: Fahrzeugaufzüge, Kleinlastenaufzüge, Aufzüge in explosionsgefährdeten Bereichen (ATEX), Feuerwehr- oder Evakuierungsaufzüge.

  • Umgebung und Nutzungshäufigkeit bestimmen die Ausführung (Innenbereich, Außenaufzug, Temperaturanforderungen, Häufigkeit der Fahrten).

Förderhöhe und Haltestellen

  • Anzahl der Haltestellen und Ebenen (z. B. von 2 bis über 30).

  • Förderhöhe gemäß Gebäudestruktur.

  • Einschätzung der Spitzenlast (morgendliche Stoßzeiten, Schichtwechsel etc.).

Transportkapazität

  • Tragfähigkeit (z. B. 630 kg / 8 Personen bis 3.000 kg / 40 Personen oder höher).

  • Anforderungen an Lichte Kabinenabmessungen (DIN EN 81-70 bei barrierefreien Aufzügen oder Sondermaße bei Lastennutzung).

Bauart

  • Seilaufzug mit oder ohne Maschinenraum (MRL – Machine Room Less).

  • Hydraulikaufzug bei kleineren Förderhöhen oder speziellen Einbausituationen (seltener für hohe Förderhöhen).

  • Geschwindigkeit und Beschleunigung: Standardwerte ab ca. 1,0 m/s, bei Hochhäusern deutlich höher.

Schachtkonstruktion

  • Baumaterial (Stahlbeton, Mauerwerk, Stahlkonstruktion) und Ausführung (geschlossener Schacht oder verglaster Schacht).

  • Schachtgrube (Unterfahrt): Tiefe gemäß DIN EN 81-20/-50 (typ. ab 1.100 bis 1.600 mm).

  • Schachtkopf (Überfahrt): Höhe abhängig von Fahrgeschwindigkeit, Sicherheits- und Wartungsbereichen (≥ 3.300 mm oder projektspezifisch).

  • Notausstieg und Zugang für Wartungspersonal im Schachtkopf, sofern nach Norm erforderlich.

Schwingungs- und Schallschutz

  • Entkopplung des Antriebs und der Führungsschienen zur Minimierung von Körperschallübertragungen.

  • Schalldämmmaßnahmen, insbesondere in Wohn- oder Hotelgebäuden.

Kabine

  • Kabinenwände (Edelstahl, Glas, Blech, Dekor), Bodenbelag (rutschfeste Materialien), Beleuchtung (LED).

  • Türsystem: Automatische Schiebetür, seitlich oder mittig öffnend (zwei-, drei- oder vierteilig).

  • Handläufe, Spiegel, Schrammleisten (bei Lastentransport), Haltestangen, ggf. Sitzmöglichkeit.

Führungssystem

  • Führungsschienen (geführte Kabine, Gegengewicht).

  • Rollen- oder Gleitführung (Rollenführung meist bei Seilaufzügen, Gleitführung häufiger bei Hydraulikaufzügen).

Gegengewicht (bei Seilaufzügen)

  • Auslegung entsprechend Tragfähigkeit.

  • Sicherheitsanforderungen an die Seile, Umlenkrollen und Befestigungen.

Türen und Portale

  • Brandschutztüren (insb. bei Brandabschnitten), rauchdichte Ausführung je nach Gebäudeanforderung.

  • Türlichte (Breite/Höhe) an die Nutzungsanforderung angepasst (z. B. 900×2.000 mm für Standard-Personenaufzüge bis ≥2.000×2.100 mm für große Lastenaufzüge).

Antriebseinheit

  • Getriebeloser (Gearless) oder getriebeuntersetzter Antrieb (Gear), Frequenzumrichter (VVVF).

  • Energieeffiziente Motoren (IE2, IE3, IE4) und ggf. Rückspeisung (Regenerative Drives).

Steuerungsart

  • Einzelsteuerung (ein Aufzug) oder Gruppensteuerung (mehrere Aufzüge im Verbund).

  • Mikroprozessor- bzw. SPS-Steuerung mit modernem Bussystem, Diagnoseschnittstellen.

Bedien- und Rufsystem

  • Traditionelles Ruftableau mit Tastern oder Zielwahlsteuerung (Destination Control) zur effizienteren Beförderung.

  • API-/Schnittstellen für Gebäudeleittechnik, z. B. BACnet, OPC UA, Modbus oder Ethernet.

Zutrittskontrollsysteme (optional)

  • Kartenleser, RFID, Codeschlösser.

  • Freie Programmierbarkeit zur Vergabe von Zugangsrechten zu bestimmten Ebenen.

Absturzsicherung und Geschwindigkeitsbegrenzer

  • Fangvorrichtungen, Bremsen nach DIN EN 81-20/-50.

  • Tachometrische Überwachung der Fahrgeschwindigkeit (Rutschsicherung).

Notrufsystem (DIN EN 81-28)

  • Permanente Verbindung zu einer 24/7 besetzten Notrufzentrale.

  • Zwei-Wege-Kommunikation, ggf. mit GSM-Backup.

Notbeleuchtung und Akkupuffer

  • Bei Netzausfall Beleuchtung in der Kabine und Notfahrfunktion (optional) zum Ausfahren in nächste Ebene.

Brandfallsteuerung

  • Dynamische Brandschutzsteuerung (Aufzug fährt automatisch Evakuierungsebene an).

  • Anbindung an Brandmeldeanlage (BMA), ggf. Rauchansaugsystem (RAS) im Schacht.

Türsicherheitssystem

  • Lichtvorhang, Infrarot-Scanner, Laserschranken zur Erkennung von Personen und Hindernissen beim Schließen.

  • Akustische und optische Warnsignale beim Türschließen.

EU-Richtlinien

  • Aufzugsrichtlinie 2014/33/EU: grundlegende Anforderungen für Konstruktion und Einbau.

  • Maschinenrichtlinie 2006/42/EG (nur für bestimmte Komponenten relevant).

DIN EN 81-Reihe

  • DIN EN 81-20/-50: Sicherheitsregeln für Konstruktion und Einbau.

  • DIN EN 81-28: Fern-Notruf für Personenaufzüge.

  • DIN EN 81-70: Barrierefreiheit.

  • DIN EN 81-72: Feuerwehraufzüge (sofern gefordert).

  • DIN EN 81-73: Verhalten im Brandfall.

  • DIN EN 81-80: Modernisierung älterer Anlagen.

Nationale Vorschriften

  • Betriebssicherheitsverordnung (BetrSichV) und zugehörige TRBS (z. B. TRBS 1111, 1121, 1201, 1203, 2111, 2181, 3121).

  • DGUV Vorschriften (z. B. DGUV Regel 100-500 Aufzugsanlagen).

  • VDI-Richtlinien (z. B. VDI 2566, 3810, 4707, VDI/VDMA 4705).

Brandschutz- und Baubestimmungen

  • Landesbauordnungen (je nach Bundesland), ggf. Muster-Aufzugsrichtlinie.

  • GEG (Gebäudeenergiegesetz) und Energieeffizienznachweise.

Lieferung und Aufbau

  • Lieferung aller Aufzugskomponenten (Antrieb, Seile, Kabine, Türen, Schienen etc.).

  • Montagemethoden, Terminpläne, Abstimmung mit anderen Gewerken (Rohbau, Elektro, Brandschutz).

Probebetrieb und Abnahme

  • Testfahrten ohne/mit Last, Kalibrierung von Geschwindigkeit, Beschleunigung und Türzeiten.

  • Erstabnahme durch eine zugelassene Überwachungsstelle (ZÜS) oder befähigte Person gemäß BetrSichV.

  • Ausstellung erforderlicher Dokumente (Prüfbericht, Konformitätserklärung, CE-Kennzeichnung).

Übergabe

  • Einweisung des Betreiberpersonals in Bedienung, Notrufabläufe und grundlegende Wartungshinweise.

  • Vollständige Dokumentation (Pläne, Schaltunterlagen, Bedienungsanleitung).

Regelmäßige Inspektionen

  • Wartungsintervalle gemäß Herstellerangaben bzw. nationalen Vorschriften (typisch: alle 3 bis 6 Monate).

  • Kontrollpunkte: Seile (Verschleiß, Brüche), Rollen, Bremsen, Türmechanik, Steuerung, Notrufsystem.

Wiederkehrende Prüfungen

  • Haupt- und Zwischenprüfungen nach BetrSichV (z. B. Hauptprüfung alle 2 Jahre, Zwischenprüfung im Wechsel, je nach nationaler Regelung).

  • Dokumentation aller Befunde im Prüfbuch.

Ersatzteilverfügbarkeit

  • Sicherstellung der langfristigen Versorgung mit Originalersatzteilen (Seile, Elektronik, Türen).

  • Serviceverträge (SLA) zur schnellen Störungsbeseitigung.

Modernisierung

  • Austausch älterer Antriebe, Türsysteme oder Steuerungen für mehr Energieeffizienz, Komfort oder Barrierefreiheit.

  • Aufrüstung mit digitalen Komponenten (Fernwartung, Zustandsüberwachung).

Kabineninterieur

  • Hochwertige Materialien (kratzfest, leicht zu reinigen), angenehme Beleuchtung, Belüftungssystem.

  • Handläufe, Spiegel und Armlehnen (z. B. für Krankenhäuser).

Bedienelemente

  • Taster in passender Höhe (DIN EN 81-70), taktile Symbole (Braille), akustische Etagenansage.

  • Kontrastreiche Beschriftung, großer Tastendruckpunkt, ggf. Induktionsschleife für Hörgeräteträger.

Türöffnungen

  • Breite und Höhe auf Rollstühle, Kinderwagen und Betten angepasst (≥ 1.000 mm Breite für barrierefreie Aufzüge, ggf. deutlich mehr).

  • Verlängerte Offenhaltezeiten der Tür (oder Lichtschranken) bei Bedarfserkennung.

Sprach- und Signalgebung

  • Akustische Signale beim Türschließen.

  • Etagenansagen per Sprachmodul in mindestens einer Landessprache, optional mehrsprachig.

Energieklassen nach VDI 4707

  • Bewertung der Aufzugsanlage hinsichtlich Energiebedarf (Klasse A bis G).

  • Abschaltung von Beleuchtung, Lüftung oder Antrieb bei Nichtbenutzung (Standby-Modus).

Regenerativer Antrieb

  • Nutzung von Bremsenergie-Rückspeisung ins Netz.

  • Einsatz moderner Frequenzumrichter zur Reduktion von Anlaufströmen.

Umweltverträglichkeit

  • Verwendung langlebiger, recyclebarer Materialien (Stahl, Aluminium) und umweltverträglicher Schmierstoffe.

  • Optimierung der Gesamtanlage auf reduzierte Emissionen (Lärm, Vibration).

Brandschutz

  • Aufzugsanlage fährt bei Brandalarm eine definierte Sicherheitsebene (üblicherweise Erdgeschoss) an.

  • Schachtschließung, Entrauchungssysteme (z. B. GEG-Kit für Be- und Entlüftung).

Feuerwehraufzug (nach DIN EN 81-72)

  • Besondere Anforderungen an Kabinengröße, Brandschutz, Notstromversorgung, Wasserschutz.

  • Zusätzliche Steuerungselemente für Feuerwehr.

Not- und Evakuierungskonzepte

  • Verfahren bei Stromausfall, Brand, Technikausfall (Notstromgenerator oder batteriegestützte Notabsenkung).

  • Leitfäden für Notbefreiung (manuelles Absenken, Notöffnung der Kabinentür).

Flurförderfahrzeuge (FTS)

  • API-Schnittstellen für fahrerlose Transportsysteme, Automatisierung in Logistikbereichen.

  • Robustes Kabineninterieur, Schrammschutz, ggf. Stoßfänger an Türen.

Kartenleser und Zutrittskontrollsystem

  • Für sicherheitsrelevante Bereiche (z. B. Hochsicherheitszonen, sensible Firmenbereiche).

  • Programmierbare Steuerung für einzelne Ebenen.

Glas- und Panoramakabinen

  • Hochwertige Design-Aufzüge (z. B. in Hotels, Einkaufszentren).

  • Erweiterte Sicherheitsanforderungen bei Glaswänden und -türen (Verbundsicherheitsglas).

Sonderdesigns und Branding

  • Individuelle Kabinenverkleidungen, Firmenlogos, LED-Farbwechsel.

Betreiberkosten (TCO)

  • Berücksichtigung von Anschaffungs-, Installations-, Energie-, Wartungs- und Modernisierungskosten.

  • Analyse der Total Cost of Ownership zur langfristigen Wirtschaftlichkeit.

Retrofit-Lösungen

  • Austausch veralteter Komponenten (z. B. Motor, Steuerung) zur Optimierung von Fahrtkomfort und Energieverbrauch.

  • Nachrüstung von Barrierefreiheitsfunktionen (größeres Tableau, Handlauf, sprachgesteuerte Ansagen).

Ersatzteilpolitik

  • Zusicherung von Ersatzteilverfügbarkeit über mehrere Jahre (z. B. 10–15 Jahre).

  • Servicevereinbarungen mit festen Reaktionszeiten bei Störfällen.