Aufzüge sind sicherheitsrelevante und betriebsnotwendige Anlagen in nahezu allen größeren Immobilien. Ihr zuverlässiger und wirtschaftlicher Betrieb erfordert eine systematische Überwachung, die über gesetzlich vorgeschriebene Prüfungen hinausgeht. In modernen Facility-Management-Strukturen kommen daher Key Performance Indicators (KPIs) zum Einsatz, um Leistung, Sicherheit, Verfügbarkeit und Kosten von Aufzugsanlagen kontinuierlich zu bewerten und zu steuern.
Das Fazit vorweg: Ohne belastbare Kennzahlen ist ein professionelles Aufzugsmanagement nicht möglich. KPIs ermöglichen es Betreibern, Wartungsqualität, Störhäufigkeit und Verfügbarkeit objektiv zu bewerten, Optimierungspotenziale zu identifizieren und Dienstleister steuerbar zu machen. Gleichzeitig dienen sie als Nachweis der Betreiberverantwortung gegenüber Behörden, Nutzern und Versicherern. Ihre Definition, Erhebung und Bewertung muss jedoch normkonform, transparent und datenbasiert erfolgen.
Die Anwendung von KPIs unterstützt die Einhaltung dieser Vorgaben, ersetzt aber keinesfalls die gesetzlichen Prüfpflichten. Vielmehr ergänzt sie diese um ein systematisches Controlling.
Wichtige KPI im Aufzugsmanagement
Die Auswahl geeigneter KPIs richtet sich nach Zielsetzung, Anlagentyp, Nutzung und Betreiberanforderung.
Wichtige Kennzahlen sind:
Verfügbarkeit (%): Verhältnis der tatsächlichen Betriebszeit zur Sollbetriebszeit
Störungshäufigkeit (Anzahl p. a.): Anzahl erfasster Störungen pro Anlage und Zeitraum
Durchschnittliche Stillstandszeit (h): Dauer vom Eingang der Störungsmeldung bis zur Wiederherstellung
Wartungstermine eingehalten (%): Anteil der fristgerecht durchgeführten Wartungen
Kosten pro Betriebseinheit (€): Instandhaltungs-, Reparatur- und Betriebskosten pro Nutzungseinheit
Anzahl Wiederholungsstörungen: Wiederauftreten gleicher Fehler trotz Wartung oder Reparatur
First-Time-Fix-Rate (%): Anteil der Störungen, die beim ersten Techniker-Einsatz vollständig behoben wurden
Diese Kennzahlen dienen auch als Grundlage für Service-Level-Agreements (SLA) mit Wartungsfirmen.
Einsatz im Facility Management - Im praktischen Betrieb ermöglicht der Einsatz von KPIs:
Transparenz über den technischen Zustand und die Verlässlichkeit einzelner Aufzugsanlagen
Objektive Bewertung von Wartungsdienstleistern auf Basis vertraglich definierter SLAs
Benchmarking über mehrere Objekte hinweg zur Identifikation ineffizienter Anlagen
Früherkennung von Instandhaltungsbedarf oder Überlastung einzelner Aufzüge
Ableitung von Investitionsentscheidungen (z. B. Ersatzinvestition bei hoher Störquote)
Digitale CAFM- und IoT-Systeme unterstützen die automatisierte Erfassung und Auswertung dieser Daten in Echtzeit.
Dokumentation und Nachweisführung - Die KPI-Ergebnisse sind integraler Bestandteil der Betreiberdokumentation. Zu dokumentieren sind:
Kennzahlenverlauf über definierte Zeiträume
Abweichungsanalysen und Maßnahmenpläne
Vergleich mit SLA-Vorgaben
Relevante Prüfberichte, Wartungsprotokolle und Störungsmeldungen
Regelmäßige Berichte an interne Stakeholder oder Behörden
Die strukturierte KPI-basierte Steuerung erhöht nicht nur die Betriebssicherheit und Kundenzufriedenheit, sondern ist auch ein effektives Mittel zur Wahrung der Betreiberverantwortung im Sinne der TRBS 3121 und der BetrSichV.