Verfügbarkeit sichern, Lebenszykluskosten optimieren, Betreiberverantwortung erfüllen Das Ersatzteilmanagement ist ein zentraler Bestandteil des Aufzugsbetriebs – mit direktem Einfluss auf Verfügbarkeit, Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Modernisierbarkeit. Durch gezielte Planung, strukturierte Lagerhaltung und transparente Dokumentation lassen sich Stillstandzeiten reduzieren, Wartungs- und Reparaturprozesse beschleunigen und die Lebensdauer der Anlagen verlängern. Der technische Anspruch an Aufzugsanlagen wächst – ebenso wie die Abhängigkeit von lieferbaren Originalteilen, softwaregestützten Komponenten und intelligenten Steuerungssystemen. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an die Nachweisführung im Rahmen der Betreiberverantwortung nach BetrSichV und VDI 3810 Blatt 6.
Ein funktionierendes Ersatzteilmanagement ist keine logistische Randaufgabe, sondern ein sicherheitsrelevanter, wirtschaftlich wirksamer und auditrelevanter Bestandteil des Aufzugsmanagements. Wer Ersatzteile strukturiert plant, dokumentiert und in den FM-Prozess integriert, sichert den Betrieb – technisch, rechtlich und wirtschaftlich.
Ziele: Minimierung ungeplanter Stillstandzeiten
Sicherstellung der Verfügbarkeit betriebs- und sicherheitsrelevanter Komponenten
Reduktion von Kosten für Expresslieferungen und Sondermontagen
Vorbereitung auf Wartung, Instandsetzung und Modernisierung
Transparente Lagerhaltung und Materialflusskontrolle
Nachweisführung im Rahmen der Instandhaltung und Gefährdungsbeurteilung
DIN EN 13015 / DIN EN 13306: Systematik des Ersatzteilmanagements - Ersatzteilklassifizierung: Sicherheitsrelevante Teile: Bremsen, Türverriegelungen, Fangvorrichtung, Notrufmodule
Verschleißteile: Rollen, Seile, Riemen, Lager, Türantriebe
Elektronische Komponenten: Steuerplatinen, Displays, Sensoren
Mechanik / Optik: Kabinenteile, Bodenbeläge, Beleuchtung
Softwarekomponenten: Lizenzen, Steuerungsversionen, Updates
Ersatzteilarten: Originalteile vom Hersteller (OEM)
Gleichwertige Nachbauteile (nur mit Zulassung bei sicherheitsrelevanten Bauteilen)
Reparierte Komponenten / Austauschaggregate (z. B. Platinen mit Refurbishment-Zertifikat)
Bewertungskriterien: Lebensdauer / empfohlene Austauschintervalle
Lieferzeit / Verfügbarkeit
Preis / Kosten-Nutzen-Verhältnis
Kritikalität im Störungsfall
Organisation und Beschaffung - Lagerhaltungskonzepte: Zentrale Ersatzteillager: für große Liegenschaften oder Portfoliomanagement
Dezentrale Lagerung vor Ort: für hochkritische Teile (z. B. Notrufmodul)
Just-in-time-Beschaffung: für seltene oder nicht lagerfähige Komponenten
Konsignationslager mit Wartungsfirma: Bindung an Rahmenvertrag, Zugriff auf Lager beim Dienstleister
Ersatzteilbevorratung: basierend auf Wartungshistorie und Störstatistik
Priorisierung nach Kritikalität und Wiederbeschaffungszeit
abgestimmt mit dem Wartungsunternehmen / FM-Team
Einkaufsstrategie: Rahmenverträge mit Herstellern oder autorisierten Lieferanten
Standardisierung auf definierte Baureihen / Typen
Dokumentierte Preisentwicklung und Lieferperformance
Dokumentationspflichtige Informationen pro Ersatzteil: Artikelnummer, Typ, Hersteller
Einbaudatum, Ausbaugrund, Einsatzhistorie
Lagerort, Zuständigkeit, Bestandsführung
Bezug zum Bauteil / System (z. B. Türantrieb, Steuerung)
Sicherheitsfreigabe / CE-Konformität / Prüfprotokolle
Systemintegration: Erfassung im CAFM-System oder Ersatzteildatenbank
Verknüpfung mit Anlagenakte, Wartungsplan, Störungsstatistik
Schnittstellen zu Einkaufs- und ERP-Systemen (z. B. SAP MM)
Integration in Facility Management und Instandhaltung Abstimmung mit Wartungs- und Instandhaltungszyklen
Integration in Maßnahmenhistorie der Aufzugsanlage
automatische Vorschlagslisten für bevorstehende Wartung (z. B. Seiltausch nach 7 Jahren)
Eskalationsmanagement bei Ersatzteilengpässen
Vermeidung von mehrfacher Ersatzteilbeschaffung durch Systemtransparenz
Risiken bei unzureichendem Ersatzteilmanagement Erhöhte Stillstandzeiten durch fehlende Komponenten
Sicherheitsrisiko bei verzögerter Reparatur (z. B. Notrufausfall)
Wiederholte Störungen durch Einsatz unpassender Teile
Verlust der CE-Konformität bei sicherheitsrelevanten Nachbauten
Haftungsrisiken bei nicht zugelassenen oder dokumentierten Komponenten